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    Kerry Way 2: Sonne, Regen, Berge und viel grün
    Von marius am 12.09.2018

    Die folgenden drei Etappen führen von der Nordküste der Iveragh Halbinsel über die Berge bis nach Derrymore im Westen. Hier haben wir unsere schönste Etappe zurückgelegt und sind damit schon fast bei der Hälfte des Kerry Ways angelangt.

    2. Etappe: Black Valley - Glencar (18km)

    Nach einer sehr erholsamen Nacht klingelten um 7:30 die Wecker. Schließlich wartete die zweite Etappe nach Glencar auf uns. Wir frühstückten unser Müsli und machten uns anschließend um 8:00 gemeinsam mit unseren neuen Weggefährten Dominik und Nina auf den Weg.

    Der erste Teil der Etappe führe durch das eigentliche Tal Black Vally auf einem Schotterweg. Dies war genau der richtige Weg für den Anfang, da sich die Steigung in Grenzen hielt. so konnten wir gemütlich wandern und uns mit unseren Mitwanderern unterhalten. Wir durchquerten ein kleines Waldstück mit sehr feuchtem Boden und einigen umgestürzten Bäumen. Weiter unten im Tal konnte man Wasserfälle und einen See entdecken und wenig später sogar die ersten Steinkreise. Auffällig viele Schafe grasten auf den grünen Hügeln. Die Schafe hier sind alle mit Farbe besprüht und haben lustige bunte Rücken. Anscheinend können die Hirten so ihre Herden auseinander halten, da jeder Hirte sein eigenes Muster hat.

     Bunte Schafe Johanna und die Gefährten

    Nach etwa einer Stunde sollte zur rechten der höchste Gipfel Irlands zu sehen sein. Der Carrauntoohill mit seinen 1039 Metern war aber leider von dichtem Nebel umhüllt. Aber einige eingefallene alte Hütten waren zu entdecken. Allmählich kamen wir zur ersten richtigen Steigung, um einen Sattelpunkt zu erreichen. Nach dem mittel-schweren Anstieg konnte man die Aussicht in den hinteren Teil des Tals genießen. Der Weg führte eher querfeldein wieder Bergab und bot zahlreiche gute Ausgangspunkte, um Fotos zu machen. Auffällig sind die hellgrünen Flecken, die das sonst eher moosig-dunkelgrüne Tal spicken. Das sind die Gebiete, auf denen Schafe weiden. Die Schafe mähen das Gras ja gleichmäßig ab und "düngen" es gleichzeitig sealed. Dadurch wird es saftig-grün. Nun folgte der zweite Aufstieg über die Bergkette rechts. Der Aufstieg streckte sich zwar nur über etwa einen Kilometer, war dafür aber ausgesprochen steil. Hier merkte man besonders die schweren Rucksäcke, die uns mehrmals zu einer kurzen Verschnaufpause zwangen. Doch dann war es geschafft und wir hatten eine super Aussicht in Richtung des Sees Lough Acoose. Das folgende Tal war von kleinen Mauern und herrlichen klaren Bächen zerfurcht.

    Historische Steinmauern überall  Das Black Valley

    Vorbei an einer Farm wanderte man immer weiter in Richtung Lough Acoose, wo sich der Weg aufspaltete. Man kann hier entweder rechts oder links um den See wandern. Wir entschieden uns für die Links-Umwanderung, da diese Variante kürzer dafür aber schöner sein soll. Dies bestätigte sich zum Teil auch, denn hier wurde es vermieden über die Straße zu laufen. Und das wurde hier wirklich ernstgemeint. Wir wateten zunächst durch ein 1 bis 1,50 Meter hohes Gebüsch und danach schlängelte sich der Pfad eine Weile durch ein schönes moosiges Waldgebiet. Der Weg ging mal nach links  und mal nach rechts. Wir hatten irgendwann das Gefühl im Kreis zu laufen. Auch unsere Motivation schwand allmählich, denn wir hatten schon länger das trügerische Gefühl: "Es kann nicht mehr weit sein".

    Und dann tatsächlich endete der wilde Pfad an einer Straße. Hier trennten sich unsere Wege, denn unsere zwei Mitwanderer übernachteten in einem B&B etwas außerhalb von Glencar, während wir unser Lager beim Climbers Inn aufschlagen wollten.
    Laut Beschilderung sollten es nur nur 800m bis zum Zielort sein, doch der letzte Kilometer ist bekanntlich der längste. So langsam brannten die Fußsohlen und der Rücken schmerzte. Doch wir kamen schließlich in der Dorfkneipe Climbers Inn an, wo uns die nette Wirtin freundlich empfing. Wir bezahlten unseren "Zeltplatz" und fragten nach etwas zu Essen. Notmalerweise hat sie keine Speisekarte, aber sie kann uns Chicken Nuggets mit Pommes zubereiten, meinte sie. Das ist ware Gastfreundlichkeit!

    Erholungspause im Climbers Inn Unser leckeres Mal

    Während die Dame das Essen in der Fritteuse warf, bereiteten wir unser Nachtlager im Garten des Pubs vor. Nur ein weiterer Camper war da, sonst war der Garten leer. 
    Durchgefroren und müde kehrten wir dann zurück in den Pub, um uns mit einem leckeren Essen und ein, zwei Guinnes zu stärken. Anschließend gabs sogar eine große Tasse Cappucino. Während wir aßen füllte sich die Kneipe und die umliegenden Nachbarn kamen für das Feierabendbier. Tatsächlich pflegen die Iren diese Tradition sorgfältig. Sie treffen sich jeden Abend im Pub und erzählen sich von ihren Erlebnissen des Tages. Wir versuchten zu lauschen, doch der starke westirische Dialekt ist nur sehr schwer verständlich. So entspannten wir uns ein paar Stunden und fielen anschließend relativ früh aber todmüde ins Bett.

    3. Etappe: Glencar- Glenbeigh (12,5km)

    Frühstück im Zelt

    Heute war die Nacht nicht so entspannt. Ich litt unter dem kalten Boden, da meine Isomatte immer wieder die Luft verlor. Außerdem fegte ein Sturm über das Land und rüttelte ordentlich am Zelt. Doch ein wenig erholsamen Schlaf gab es dennoch. Das Frühstück nahmen wir im Zelt zu uns, da es draußen nieselte und ziemlich kühl war.

    Relativ zügig machten wir uns auf den Weg. Direkt am Climbers Inn wies eine Wegmarkierung des Kerry Ways den Weg. Wir liefen entlang eines Flusses in richtigung Westen. Danach überquerten wir den Fluss über eine historische Steinbrücke und marschierten den Fluss wieder zurück, toll.

    Nun führte der Weg in ein Waldstück hinein, wo es permament hoch und runter ging. Die vielen kleinen Steintreppen und Farne lassen den Wald so richtig märchenhaft erscheinen. Trotz der vielen kleinen Hügel war diese Etappe ziemlich entspannend. So konnten wir uns gut unterhalten oder einfach die Natur genießen. Immer wieder nieselte es, doch wenigstens gab es keinen starken Regen. Nach etwa zwei Stunden verließen wir das Waldstück und kamen auf eine geteerte Straße, die die folgenden Kilometer schon erahnen ließ. Langsam aber sicher näherten wir uns dem Aufstieg zum Windy Gap, einem Bergsattel, durch den der Wind besonders heftig pfeifen soll. Der Berg an sich war nahezu Mühelos zu besteigen, denn die Steigung war gemächlich, jedoch stetig. Oben angelangt, mussten wir uns erst einmal richtig einpacken, denn die Windy Gap machte ihrem Namen alle Ehre. Mittagspause zu machen war hier undenkbar, da uns sonst der Käse vom Brot geblasen wird sealed. Wenigstens sah man nun zum ersten Mal das Meer.

    Eine von hunderten Leitern 

    Doch ein paar hundert Meter weiter schlugen wir unser Mittagslager auf. Und siehe da, unsere Weggenossen Nina und Dominik fanden zu uns und so aßen wir gemeinsam. Die restliche Etappe war wieder mehr zum Genießen. Es ging langsam bergab und man konnte gut das Panorama bestaunen. Nach nur etwa anderthalb Stunden erreichten wir das Dorf Glenbeigh. Mit Nina und Dominik verabredeten wir uns für Abends, denn wir erfuhren, dass wir passend zum Glenbeigh Festival angekommen waren. Dies fand genau an diesem Wochenende statt, und versprach Pferderennen am Strand und Livemusik in den Pubs.
    Hinter der nächsten Bergkette liegt das Meer

    Dann verabschiedeten wir uns und suhcten unsere Quartiere. Wir spazierten zu unserem Campingplatz am anderen Ende des Dorfes. Hier trafen wir (für unsere Verhältnisse) auf richtigen Luxus. Es gab eine Kochhütte mit Sofas und Leseecke sowie win beheiztes Waschhaus. Aber man gönnt sich ja sonst nichts wink. Wir schlugen unser Lager auf und da es erst 14.00 Uhr war, legten wir uns eine Runde hin für Mütze schlaf. So langsam kam die Sonne durch und es wurde angenehm warm. 
    Nach einer kleinen Einkaufstour in Glenbeigh, kümmerten wir uns um unsere Grundbedürfnisse: Duschen, Kochen und Essen.
    Heute gab es Reis mit Teriyaki-Soße und Hähnchenspießen. Danach konnten wir noch ein bisschen lesen. Gegen Abend trafen wir uns dann mit Nina und Dominik im Pub The Towers. Als wir eintrafen war bereits die Hölle los und eine Band spielte fetzige irische Folksmusik, natürlich auch den Klassiker "Whiskey in the Jar" sealed. Da die Stimung im Pub richtig gut war, hielten wir es trotz Müdigkeit relativ lange aus, aber gegen 24 Uhr war es dann Zeit für uns und wir machten uns auf in Richtung Zelt.

    Abendessen: Reis mit Hähnchenspießen Die Taverne The Towers

    4. Etappe: Glenbeigh - Derrymore (24,5km) 

    Bei herrlichem Wanderwetter wurden wir sanft aber viel zu früh von den ersten Sonnenstrahlen geweckt... Unser übliches Frühstück (Müsli mit Trockenkilchpulver undecided) nahmen wir in der Kochhütte zu uns. Dann noch das Zelt abbauen und einpacken und schon geht es wieder los in Richtung Kerry Way. Die heutige Etappe mussten wir zu zweit stemmen, da Dominik und Nina direkt nach Cahersiveen liefen und später starteten.
    Zunächst führte der Kerry Way an der Straße entlang in Richtung Westen am Meer entlang. Durch einen kleinen nett geschmückten Märchenwald ign es langsam Bergauf und etwas ins Landesinnere. Das Highlight der vierten Etappe sollte laut Wanderführer die sogenannte Butter Road sein. Eine alte gepflasterte Straße, die früher für den Buttertransport benutzt wurde. Als wir der Butter Road näher kamen, konnten wir schon erahnen, was uns erwartete. Die Straße führte an der Seite der Bergkette entlang immer stetig bergauf. Doch der Aufstieg sollte sich lohnen. Immer wieder zogen Nebelschwaden am Berghang entlang und je höher man stieg, desto weiter konnte man in Richtung Meer und in Richtung Dingle Halbinsel sehen. Eine wirklich sehenswerte Aussicht!

    Butter Road

    Oben angelangt, fanden wir uns auf einem großen Plateau wieder. Wir waren nun auf der Nordseite der Bergkette und man konnte nun das Meer und die Dingle-Halbinsel vollständig sehen. Wir hatten etwa 11 Uhr und es war bereits ziemlich warm und sonnig, also eher untypisch für Irland.
    Die folgenden Meilen führten ganz allmählich wieder in ein Tal. Der Kerry Way verläuft hier für etwa sieben Kilometer immer schnurgerade bis nach Foilmore. Doch wir fanden irgendwann ein schattiges Plätzchen und machten uns erst mal bequem für die Mittagspause.Bei aller Anstrengung und Wanderslaune muss auch mal Zeit sein, die Füße hochzulegen...
    Im Dörfchen Foilmore stapft man mitten über eine saftige grüne Schafwiese, überquert eine Brücke und gelangt zum Foilmore Community Center mit Schule, Sporthalle und Sportplatz. Ab hier beginnt wieder ein anstrengender Teil, denn auf uns warten noch etwa 300 Höhenmeter. Und dieser Anstieg war wirklich hart. Bei brennender Mittagshitze arbeiteten wir uns Schritt für Schritt voran und der eg wurder immer steiler. Als der Gipfel endlich erreicht war, brauchten wir erst mal eine Pause und genossen die Aussicht. Im Westen konnte man nun die Stadt Cahersiveen erspähen und im Osten die vielen Berge der Iveragh-Halbinsel.


    Am Gipfel angelangt

    Auf dem Bergkamm führte uns der Pfad nun weiter Richtigung Derrymore, wo unser gebuchtes B&B das Failte Farmhouse lag. Noch immer war es sehr warm und der Weg ging über sämtliche Hügel der Bergkette. Weiter unten im Tal war das Failte Farmhouse bereits zu sehen, doch der Eindruck täuschte. Als man die Hügel verließ und sich auf der Straße wiederfand, waren es immer noch gut 4 Kilometer zu gehen. So langsam brannten die Füße und die Teerstraße zum Farmhouse machte es nicht besser. 
    Doch dann endlich gegen 17 Uhr erreichten wir unser B&B. Die Gastwirtin Cathrin empfing uns sehr freundlich und bat uns gleich einen Tee und Kuchen an. Dieses Angebot konten wir natürlich nicht ausschlagen...


      Tee und Kuchen zur Erholung im gemütlichen Wohnzimmer

    Wir nahmen eine heiße Dusche und gingen zum Abendessen. Hier lernten wir eine nette Familie mit koreanischen Wurzeln kennen, die seit vielen Jahren in den USA leben und ebenfalls den Kerry Way laufen. Wir unterhielten uns gut über den Kerry Way, aber auch die Unterschiede zwischen dem Leben in Deutschland und den USA. Ganz schön interessant...

    Anschließend ging ich noch einmal vor die Tür, um den Sonnenuntergang zu fotografieren. Heute Abend wurde ich Zeuge eines ganz besonderen Naturschauspiels: Unser Haus befand sich inmitten eines Tals, das ziemlich Ringförmig von Bergen umrandet war. Im Westen hinter den Bergen lag das Meer, von wo aus sich langsam aber sicher eine bedrohlich wirkende Nebelwand über die Berge schlich. Und dort direkt im Hintergrund ging die Sonne unter und durchdrang den Nebel. Aber seht selbst:

     Wolken schleichen über die Berge...

    Ein wirklich schöner Tag: Perfektes Wetter, eine schöne Etappe und nette Leute! So kann es gerne weiter gehen... sealed


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